Aktuelles aus der Heikendörper Speeldeel

Karl May schnackt Platt

Wir erwecken den wohl erfolgreichsten deutschen Autor von Abenteuerromanen zum Leben – Karl May. Das Stück „Manitu kniept een Oog to“ bringen wir vom 22. März bis zum 26. Mai in elf Vorstellungen auf die Bühne.

Die Komödie „Manitu drückt ein Auge zu“ vom Autoren-Duo Wolfgang Neruda und Christa Margret Rieken übersetzten Speelbaas Marc Wiens und die langjährige Souffleuse der Speeldeel, Rita Rasmussen-Bonne, ins Plattdeutsche. Und so wird der gebürtige Sachse May in dieser niederdeutschen Uraufführung (!) bald auch „Platt schnacken“.

Die Handlung spielt im Jahr 1899. Karl May ist auf dem Höhepunkt seines künstlerischen und finanziellen Erfolges, als er zusammen mit seiner Ehefrau Emma und seinem Verleger Friedrich Fehsenfeld auf gepackten Koffern sitzt und eine Reise antreten will, die ihn zum ersten Mal in seinem Leben an die Stätten seiner angeblichen Abenteuer in den Orient führen soll. Mit von der Partie ist auch Mays gute Bekannte Klara Plöhn, die kurze Zeit später seine zweite Ehefrau werden wird.

Kurz vor der geplanten Abreise taucht unerwartet der Gerichts-Assessors Friedmund Seug im Hause May auf. Sein Besuch kommt nicht nur zu einem äußerst ungelegenen Zeitpunkt, sondern beschert dem vorbestraften Hochstapler und Betrüger auch unangenehme Nachrichten. Als sich jedoch die tiefe Bewunderung des jungen Assessors für den Autor offenbart, verfällt May in sein altes Ego Old Shatterhand und durchlebt – getrieben von einem Déjà-vu zum nächsten – seine Geschichten voller Inbrunst. Nun kommen Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen ebenso zum Einsatz wie hanebüchene Ausreden, falsche Identitäten und weibliche List. Seine Mitstreiter müssen dabei abwechselnd in die Rollen von Winnetou, Nscho-tschi oder anderer Romanfiguren schlüpfen.

Die Orientreise, die Grundlage dieser Komödie ist, hat wirklich stattgefunden. Auch die handelnden Personen hat es wirklich gegeben. Eine Geschichtsstunde wird es aber nicht, eher eine quietschvergnügte Geschichtenstunde mit aberwitzigen Dialogen – zu glaubhaft, um erfunden zu sein – oder? Denn die Figur des Assessors Friedmund Seug ist die einzige, die in der Autobiografie von Karl May und auch sonst nirgendwo auftaucht – und das hat auch seinen Grund…